Fünf erfolgreiche Rebrandings
Ein Blick auf bemerkenswerte Rebrandings im Jahr 2023 mit fünf kreativen Köpfen.
Der Start eines Rebrandings ist für Marken oft eine einschüchternde Angelegenheit. Es erfordert Sorgfalt und Hingabe, um eure Identität und Perspektive zu verändern. Aber die Ergebnisse können beeindruckend sein und dafür sorgen, dass euer Zielpublikum ununterbrochen über euren neuen Look spricht.
Wir haben fünf befreundete Kreative gebeten, uns von ihren liebsten Rebrandings des Jahres 2023 zu berichten. Das Ergebnis ist eine Liste mit richtig guten Erfolgen – und einem berühmten Fiasko!
Burberry
Mit Freddie Öst, Gründer & Brand Director bei SNASK
Burberry hat sich neu erfunden. Das Unternehmen hat sein Logo und seine Identität überarbeitet. Dabei haben sie sich von einem alten Stempel inspirieren lassen, den sie in den Archiven gefunden haben. Der Stempel ist ein Monogramm-Logo von Thomas Burberry, dem Gründer der Marke. Daniel Lee, der neue Chief Creative Officer, hat den Look dann weiterentwickelt.
„Sie waren eine der ersten großen Lifestyle-Marken, die mit dem Trend gebrochen haben, dass Marken immer generischer und minimalistischer wurden. Das ging so weit, dass die meisten von ihnen genau gleich aussahen. Vor diesem Hintergrund wird diese Veränderung der Markenidentität interessant und erfrischend. Burberry fügt wieder einmal Details zu seiner Wortmarke hinzu, nämlich ein historisches Rittersymbol, das zurückgenommen wird, und eine kobaltblaue Farbe, die weit entfernt ist von ihrem roten, schwarzen und beigen Schottenmuster." Freddie Öst
Eurostar Group
Mit Greg Althoff, Design Director bei John Knowles Ritchie
Nach dem Zusammenschluss von Eurostar und Thalys im Mai 2022 hat sich die neu gegründete Eurostar-Gruppe bei ihrem Rebranding von der Geschichte der Eisenbahn inspirieren lassen. Die Rückbesinnung auf eine frühere Markenidentität für Eurostar war ein mutiger Schritt. Aber die Vorverlegung des „Funken”-Elements um 30 Jahre hat der Marke ein zentrales Logo verschafft, das in der Werbung, im digitalen Marketing und beim physischen Branding verwendet werden kann.
"Ich finde es immer gut, wenn ein Redesign das wahre Wesen einer Marke mehr denn je zum Vorschein bringt. Ich finde es echt super, wie DesignStudio die Marke Eurostar so umgestaltet hat, dass sie endlich so aussieht, wie sie schon immer aussehen wollte. Ich bin Fan davon, wie sie den Funken zum Leben erweckt haben. Das ist eins meiner Lieblingsprojekte, die ich dieses Jahr gesehen habe. So eine Arbeit zeigt den Kunden, was wirklich möglich ist. Ich finde, jede amerikanische Fluggesellschaft sollte sich diese Arbeit ansehen und einen Rebranding-Auftrag in Angriff nehmen!" Greg Althoff
X
Mit Felix Damerius, Executive Creative Director bei Peter Schmidt Group
X, der neue Look von Twitter nach der Übernahme des Unternehmens durch Elon Musk, ist berühmt wie die Titanic. Die Machtdemonstration des reichen Jungen Musk ist ein Gleichnis dafür, wie – und warum – man sich nicht auf ein Rebranding einlassen sollte. Er hat auf jeden Fall die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit erregt und es war wirkungsvoll – auch wenn es ihm an Tiefe fehlte, was er durch Lärm wettmachte.
„Ob man es liebt oder hasst, es ist auf jeden Fall einer der radikalsten Relaunches des Jahres. Ein gewagter Schritt, der über unsere Designerblase hinauswirkte und die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich zog. Wie oft hast du in diesem Jahr schon „X, früher bekannt als Twitter”, gehört?" Felix Damerius
EA SPORTS FC
Mit Mia Berggren, CEO bei Uncommon Creative
EA Sports hat mit seiner Rebranding-Reise eine kühne neue Richtung eingeschlagen (oder auch nicht!), und sich dabei von einem Gameplay-Element inspirieren lassen, das die Spieler schon seit Jahren kennen. Der Spielermarker, der über dem Fußballer erscheint, den der Spieler gerade steuert, ist ein fester Bestandteil der Spiele. Deshalb ist es eine super Idee, ihn als Inspiration für das Logo zu verwenden.
„Die neue globale Markenidentität für EA SPORTS FC – WOW! Die Idee, die 30 Jahre lang im Verborgenen lag, kommt direkt aus dem Spiel und ist den Fans bestens bekannt. Das ist ein super Ausgangspunkt, um etwas zu kreieren, das mich als Gamer mit Authentizität feiert. Das ist nicht nur eine respektvolle Geste gegenüber der Marke, sondern auch gegenüber einer der loyalsten Communities der Welt – und das in einer Zeit des Wandels." Mia Berggren.
Sundance Film Festival
Mit Jonas Zieher, Gründer & Creative Director bei ACRE
Viele Marken pflegen ihren Auftritt jedes Jahr aufs Neue. Wie Pantone’s Color of the Year hat auch das Sundance Film Festival jedes Jahr seinen Look neu erfunden. Jetzt wollte das Sundance Film Festival in den USA endlich mal eine Identität, die weiterleben kann. Das Logo im 16:9-Format ist echt ungewöhnlich und passt perfekt zum Fokus der Marke auf unabhängige Filmschaffende. Es kann quasi als Rahmen für die Filmemacher und Künstler dienen, die das Festival präsentiert.
"Seit seiner Gründung im Jahr 1985 hat das Sundance Film Festival jedes Jahr eine komplette Überarbeitung seiner Identität erfahren. Auf den ersten Blick scheint das eine super Idee zu sein, die mit dem Tempo der sich ständig verändernden Filmwelt mitschwingt und jedes Jahr neuen Ideen Platz macht. Die Herausforderung, das Festival zu vergrößern und einen langfristigen Markenwert aufzubauen, hat dazu geführt, dass das Rebranding von Porto Rocha nun einen systematischeren Ansatz eingeführt hat. Außerdem wurde dem Festival ein 16:9-Rahmen als wiederkehrendes grafisches Element gegeben. Die Rahmen sind das ganze Jahr über präsent, nicht nur während des Festivals, und beinhalten eine Reihe verschiedener Inhalte. Das ist ein gutes Beispiel dafür, wie Design in Zeiten, in denen unsere Aufmerksamkeitsspanne kaum für einen TikTok-Post reicht, dabei helfen kann, langfristig zu denken." Jonas Zieher